Redakteurin Jana Beckmann schaut zurück auf Weihnachten 1918. Sie schreibt: "In Berlin hatte es über Weihnachten blutige Straßenkämpfe gegeben, Ende Januar/Anfang Februar standen diverse Wahltermine an. „Man merkt daran, dass dersehrkurze Wahlkampf um die ersten demokratischen Wahlen auch in den Weihnachtsfeiertagen nicht ausgesetzt wurde“, erklärt Saskia Reinhardt, Auszubildende im Stadtarchiv.
Die Lippische Landeszeitung berichtete am 26. November 2018 vom Aktionstag am Hermannsdenkmal.
Unterm Hermann und vor dem Detmolder Bahnhof haben Lipper am Samstag Zeichen gegen das Erstarken rechter Kräfte gesetzt. Landesverband und -Museum hatten am Denkmal einen Aktionstag organisiert; die Linken am Bahnhof eine Kundgebung. Anlass war die Tagung des AfD-nahen Vereins „Alternativer Kulturkongress Deutschland“ (AKD) in Augustdorf.
"Bei nasskaltem, äußerst ungemütlichen Wetter waren dennoch rund 150 „standfeste, solidarische“ Lipper gekommen", heißt es in der LZ. Sie alle setzten ein Zeichen für demokratische Werte!
Das Buch über die Novemberrevolution in Lippe ist nach sechs Wochen vergriffen.
Jetzt gibt es eine zweite, korrigierte Auflage:
Julia Schafmeister / Bärbel Sunderbrink / Michael Zelle (Hg.)
Revolution in Lippe
1918 und der Aufbruch in die Demokratie
= Kataloge des Lippischen Landesmuseums Detmold 23 und Sonderveröffentlichungen des Naturwissenschaftlichen und Historischen Vereins für das Land Lippe 94
2. Auflage. ISBN 978-3-7395-1203-7
Paperback. 24 x 17 cm. 200 Seiten. 39 schwarzweisse und 32 farbige Abbildungen
19,00 € Ladenpreis
Im Zentrum der neuen Ausgabe steht mit der Malerin Jelka Rosen eine Frau, die in der Wahrnehmung bisher etwas im Schatten ihrer männlichen Familienangehörigen und später ihres Ehemannes Frederick Delius stand, die aber mit ihrem Aufbruch aus Detmold nach Paris und ihrem Leben und Wirken im Kreis der Pariser Moderne eine ganz eigene Anziehungskraft auszuüben vermag.
Frank Meier beleuchtet vielfältige Facetten dieser so eng mit Detmold verbundenen Künstlerin.
Dr. Bärbel Sunderbrink hat das Buch von A. Beuke/S. Wiesekopsieker (Hg.): "Der Geschichte eine Stimme geben" rezensiert.
Außerdem: Revolution! Lippe 1918 – Aufbruch in die Demokratie (Julia Schafmeister)
Infos und Download unter : https://www.rosenland-lippe.de/
Es zeugt wohl eher von Größe als von Resignation: »Ich gab Befehl, dass von keinerlei Waffen Gebrauch gemacht werden sollte, um unnötiges Blutvergießen zu vermeiden.« Nach dieser Order des lippischen Landesherrn Leopold IV. vom 9. November 1918 nimmt die Revolution im kleinen Lippe einen friedlichen Verlauf. 100 Jahre ist das her.
Mit diesen Worten berichtetet das Westfalen-Blatt am 7. November 2018 über die Eröffnung der Sonderausstellung zur Revolution.
Das Detmolder Stadtarchiv bietet Studierenden die Möglichkeit, erste Praxiserfahrungen zu sammeln. "Wie folgenreich solche Einblicke in das Berufsleben sind, hat die Auszeichnung des Geschichtsstudenten Patrik Stuke gezeigt. Er ist vom Historischen Verein für die Grafschaft Ravensberg mit dem Gustav-Engel-Preis für eine Arbeit über Bürgerbewegungen auf lokaler Ebene ausgezeichnet worden", freut sich Detmolds Stadtarchivarin Dr. Bärbel Sunderbrink.
Solche Bewegungen sind bislang selten untersucht worden. "Patrik Stuke hat sich während seines Praktikums im Stadtarchiv Detmold mit Beständen auseinander gesetzt, in denen Bürgerproteste gegen Militärmanöver dokumentiert worden sind", sagt Dr. Bärbel Sunderbrink. In der jetzt ausgezeichneten Masterarbeit an der Universität behandelt Stuke eine Friedensgruppe aus Herford.
Das Westfalen-Blatt berichtet: Patrik Stuke (27) aus Löhne erhält in Bielefeld den Gustav-Engel-Preis »Geschichte lehrt uns, zu verstehen«
Ausstellung im Detmolder Rathaus
"Grenzen des Vergessens" 27.11.2018 - 08.02.2019
Fotografien aus Detmold von Bernd Lange Vor 75 Jahren wurde der Warschauer Ghettoaufstand niedergeschlagen. Jürgen Stroop, ein Detmolder, war als SS-General verantwortlich für die Zerstörung des Ghettos, die grausame Ermordung von über 60.000 Menschen und für die Deportation der Überlebenden in die Vernichtungslager. Auch 32 jüdische Menschen aus Detmold waren in das Warschauer Ghetto deportiert worden. Sie überlebten den Holocaust nicht. Orte, an denen die Opfer, aber auch der Täter lebten und wirkten, lassen sich heute noch in Detmold finden. Bernd Lange (Detmold) dokumentiert mit seinen Fotografien diese historischen Orte in ihrem Zustand im Jahr 2018 und verbindet sie mit Orten des öffentlichen Gedenkens.
Ausstellungseröffnung mit Stadtarchivarin Dr. Bärbel Sunderbrink am 27. November im 17 Uhr im Rathaus am Markt
Link zum Gesamtprogramm zum 9. November
Das Buch Revolution in Lippe. 1918 und der Aufbruch in die Demokratie sowie die Ausstellung im Landesmuseum dazu bewegen grade einiges. So war Stadtarchivarin Dr. Bärbel Sunderbrink an der Podiumsdiskussion im Detmold teil und war Rednerin bei der wissenschaftlichen Tagung „100 Jahre Novemberrevolution“ im Plenarsaal des Düsseldorfer Landtags.
André Kuper, Präsident des Landtags berichtet in seinem Blog: Meine R(h)einblicke vom 2. bis 11. November 2018
Ein Vortrag mit musikalischer Begleitung
Im Rahmen der Reihe Frau & Arbeit (29.9. - 25.11.18) hält Dr. Bärbel Sunderbrink am Donnerstag, 15. November 2018, ab 19 Uhr im Lemgoer Gartensaal (Breite Str. 10, 32657 Lemgo) einen Vortrag zum Thema Revolution! 100 Jahre Frauenrechte in Lippe
1918 änderte sich alles! Der Erste Weltkrieg ging zu Ende und der Kaiser dankte ab. In Lippe wurde aus dem Fürstentum ein demokratischer Freistaat. Jahrzehnte waren die Forderungen nach gleichen politischen Rechten für Frauen erfolglos geblieben. Erst mit der Revolution erkämpften sie sich die selben bürgerlichen Rechte wie die Männer. Seither dürfen in Deutschland Frauen wählen und öffentliche Posten bekleiden. Doch das bedeutet nicht, dass in der Politik oder im Beruf die Gleichberechtigung von Männern und Frauen tatsächlich durchgesetzt werden konnte.
Dr. Bärbel Sunderbrink zeichnet den Weg der Frauen in Lippe vor 100 Jahren nach. Sie stellt die Protagonistinnen vor, die vor Ort für das Frauenwahlrecht eintraten. Sie erinnert an Frauen wie die Näherin Auguste Bracht aus Oerlinghausen, die als erste Frau aus Lippe 1919 in den Landtag gewählt wurde. Außerdem beschreibt sie die schwierige Situation, der die Frauen nach dem Ersten Weltkrieg ausgesetzt waren, als viele ihren Arbeitsplatz für die zurückkehrenden Soldaten räumen mussten. Ein spannendes Thema regionaler Frauengeschichte, das bewusst macht, welch große Bedeutung die Revolution 1918 (bis heute) hat.
Sie sind zu Recht erstaunt – erst 50 Jahre? Die „alte“ Stadt Detmold ist natürlich viel älter und urkundlich nachgewiesen bereits seit dem 14. Jahrhundert. Aber in den jetzigen Grenzen mit ihren 25 Ortsteilen besteht die Stadt Detmold erst seit dem 1. Januar 1970 durch das Inkrafttreten des Kommunalen Neuordnungsgesetzes für den ehemaligen Landkreis Detmold.
Die eher unter dem Namen „Gebietsreform“ bekannte Neuordnung bzw. Zusammenlegung der bis dahin eigenständigen 168 Dörfer und Städte in Lippe zu 16 neuen Gemeinden war der größte Eingriff in die kommunale Selbstverwaltung im 20. Jahrhundert. Zuvor hatten im Landkreis Lemgo 75 und im Landkreis Detmold 93 Gemeinden bestanden. 152 Gemeinderäte mit ehrenamtlich tätigen Ratsmitgliedern wurden aufgelöst und 152 Bürgermeister ihres Amtes enthoben – ein Verlust an ehrenamtlichem Engagement, der oft mit Frust, Enttäuschung und gar Zorn verbunden war.
Im Rahmen von stadthistorischen Projekten ist bereits die Geschichte der Stadt Detmold vom 19. Jahrhundert bis zur Nachkriegszeit in vier Bänden dokumentiert worden. Die Zeit um die Gebietsreform ist aber weiterhin unbearbeitet. Wir befassen uns daher im Rahmen eines neuen stadthistorischen Projektes in Kooperation mit der VHS Detmold-Lemgo seit etwa einem Jahr mit den Geschehnissen um die Gebietsreform. Unterstützt werden wir dabei von David Merschjohann, der zu diesem Thema eine Masterarbeit geschrieben hat und derzeit im selben Bereich eine Dissertation erarbeitet.
Wie bereits gewusst bzw. geahnt, waren die Jahre vor und nach 1970 spannend und teilweise auch sehr turbulent. Viele unserer jetzigen Ortsteile wollten sich nicht von der großen Stadt Detmold „einverleiben bzw. schlucken lassen“. Wir haben aufgrund unserer Recherchen „versteckte Akten wiedergefunden“ und von Zeitzeugen „unglaubliche Geschichten“ erfahren.
Das bisherige Ergebnis des stadtgeschichtlichen Projekts mit einem Ausblick auf die weitere Arbeit wollten wir Ihnen gerne gemeinsam mit unserem Bürgermeister Rainer Heller vorstellen, und zwar am
10. Oktober 2018, 19:00 Uhr im Rathaus, Großer Sitzungssaal.
Gemeinsam wollen wir überlegen, welche Themen uns für das 50. Jubiläum unserer Stadt wichtig sind und was die einzelnen Ortsteile aus historischer Sicht dazu beitragen können.
Und wir suchen weitere Zeitzeugen oder Personen, die „vom Hörensagen“ zu dem Thema etwas beitragen können. Dabei geht es nicht nur um das Geschehen vor dem 1. Januar 1970, sondern gerade auch um die Folgen, um die (Re)aktionen in den neuen Ortsteilen, die den Verlust ihrer kommunalen Selbstverwaltung ertragen mussten. Ihre Erfahrungen wollen wir gerne in einer Publikation zusammenfassen.
In der Anlage finden Sie einen Fragebogen. Wir bitten Sie, sich einige Minuten Zeit zu nehmen, um ihn auszufüllen. Bitte senden Sie ihn uns zurück oder bringen Sie ihn am 10. Oktober mit. Falls Sie mündlich etwas beizutragen haben, können wir vorab gerne zu Ihnen kommen bzw. vereinbaren einen Termin im Stadtarchiv.
Und geben Sie unser Anliegen gerne in Ihrem Freundeskreis oder in Ihrem Verein weiter! Vielen Dank für Ihre Bereitschaft uns zu unterstützen!
Mit freundlichen Grüßen
Friedrich Brakemeier und Dr. Bärbel Sunderbrink
Anlage: Fragebogen
Dieses Jahr startete wieder der Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten. Unter dem Titel „So geht´s nicht weiter. Krise, Umbruch, Aufbruch“ werden im diesjährigen Wettbewerb Themen wie Revolution, Epidemien oder große politische Veränderungen in der Geschichte behandelt.
Wie schon in den Jahren zuvor unterstützen das Landesarchiv NRW, Abteilung OWL und das Stadtarchiv Detmold gemeinsam diesen Wettbewerb. Am 12. September 2018 wurden etwa hundert interessierte Schüler*innen ins Archiv an der Willi-Hofmann-Straße eingeladen. Dort erhielten die Schüler*innen eine Einführung in die Archivarbeit und Informationen zum Wettbewerb.
Stadtarchivarin Dr. Bärbel Sunderbrink stellte Themen vor, anhand derer sich „Krise. Umbruch und Aufbruch“ gut mit der Geschichte Detmolds verbinden lassen. Sie berichtete über die Novemberrevolution 1918 und die 1968er-Bewegung in der Stadt. Auch die Einführung des Frauenwahlrechts vor hundert Jahren ist ein Thema, das sich mithilfe der Unterlagen des Stadtarchivs untersuchen lässt.
Im Anschluss an die Vorträge konnten die Schüler*innen selbst in Archivmaterialien lesen und erste Ideen austauschen. Die Archivarinnen unterstützten beim Umgang mit den Akten und beim Lesen der alten Schriften.
Wer noch am Wettbewerb teilnehmen möchte, kann sich an Frau Dr. Sunderbrink oder Frau Fiedler vom Landesarchiv wenden. Der Einsendeschluss ist am 28. Februar 2019. Teilnehmen können alle Schüler*innen, Auszubildende und Studierende, die nach dem 1. September 1997 geboren sind.
Weitere Informationen unter: www.koerber-stiftung.de/geschichtswettbewerb
Kontakt:
Stadtarchivarin Dr. Bärbel Sunderbrink
baerbel.Sunderbrinklav.nrw.LOESCHE_DIES.de
Archivpädagogin des Landesarchivs NRW, Abt. OWL Heike Fiedler
heike.fiedlerlav.nrw.LOESCHE_DIES.de
Tag des offenen Denkmals am 9. September 2018 - in Detmold!
Broschüre 2018 (Ausschnitt): offene Denkmäler in Detmold
Hat Ihnen schon einmal jemand gezeigt, was das Cellarium eines Laienrefektoriums ist? Oder was man sich unter einem Laubenganghaus vorzustellen hat? Vielleicht würden Sie auch gerne auf einem Grabungsfeld miterleben, wie man an alten Mauerresten etwas über die Stadtentwicklung ablesen kann? Oder möchten Sie erfahren, was engagierte Bürger zur Rettung eines alten Wasserturms alles auf die Beine stellen?
Ziel des Tags des offenen Denkmals ist es, die Öffentlichkeit für die Bedeutung des kulturellen Erbes zu sensibilisieren und Interesse für die Belange der Denkmalpflege zu wecken. 2006 wurde die Deutsche Stiftung Denkmalschutz mit der Aktion Tag des offenen Denkmals als „Ort des Tages” der Kampagne Deutschland - Land der Ideen ausgezeichnet.
Broschüre 2018 (Gesamtausgabe): "Entdecken, was uns verbindet"
Programm der offenen Denkmäler in Detmold
Die Liste der Baudenkmäler in Detmold enthält die denkmalgeschützten Bauwerke auf dem Gebiet der Stadt Detmold im Kreis Lippe in Nordrhein-Westfalen. Die Grundlage für die Aufnahme dieser Baudenkmäler in die Denkmalliste ist das Denkmalschutzgesetz Nordrhein-Westfalen (DSchG NRW).
Weitere Informationen zu den jeweiligen Denkmälern erhalten Sie über das GeoPortal.
"Als die Dörfer den Aufstand probten" - titelt die Lippische Landeszeitung am 20. Juli 2018 und berichtete über das Geschichtsprojekt: „Detmold und die Kommunale Neugliederung“
Alt-Bürgermeister Friedrich Brakemeier und Stadtarchivarin Dr. Bärbel Sunderbrink recherchieren über die Gemeindereform vor knapp 50 Jahren. Die Geburt von „Groß-Detmold“ stieß auf Kritik - so die LZ.
Friedrich Brakemeier und Stadtarchivarin Dr. Bärbel Sunderbrink sind auf der Suche nach weiteren Anekdoten, Dokumenten und vor allem nach Bildern aus der Zeit. Wer so etwas besitzt, darf sehr gerne mit Dr. Bärbel Sunderbrink, Tel. (05231) 766110, Kontakt aufnehmen.
Ausstellung im Museum Hexenbürgermeisterhaus Lemgo zeigt Schülerproteste der 68er-Zeit
Noch bis zum 16. September 2018 ist im Museum Hexenbürgermeisterhaus in Lemgo die Ausstellung „#mehralsdagegen. Schüler(protest)bewegungen 1968ff.“ zu sehen.
Sie waren dagegen und manchmal auch mehr als dagegen: die Schülerinnen und Schüler am Ende der 1960er-Jahre, die auf die ein oder andere Weise etwas verändern wollten, an ihrer Schule, in ihren Elternhäusern, in ihrem Alltag. „Die Schülerbewegung war weitaus mehr als ein müder Abklatsch der Studentenbewegung“, erläutert Christiane Cantauw von der Volkskundlichen Kommission des LWL, die sich mit Masterstudierenden der Kulturanthropologie während eines zweisemestrigen Praxisprojekts mit Schülerprotestbewegungen in Westfalen beschäftigt hat. Zahlreiche Beispiele für Protestaktionen wurden in der Ausstellung zusammengetragen. Nach „68“ waren die Schule und der Alltag nicht mehr dieselben: die Schülerinnen und Schüler hatten sich mehr Mitspracherechte in der Schülervertretung (SV) ertrotzt, ein Kurssystem ersetzte in der Oberstufe die alte Klassenstruktur (ab 1972), junges Lehrpersonal führte neue Unterrichtsmethoden ein, Sexualkunde und NS-Zeit wurden im Unterricht besprochen, Mädchen wurden Schulsprecherinnen, trugen Hosen und Miniröcke und, was die Erwachsenen sagten, wurde nicht mehr widerspruchslos akzeptiert.
Die Ausstellung zeigt u.a. Schülerzeitungen der Jahre 1967 bis 1972 aus Detmold, wie „Prisma“, „Embryo“ und „Detmolder Schülerzeitung“. Bei einigen dieser Zeitungen handelt es sich um Leihgaben des Stadtarchivs Detmold.
Das neue "Rosenland", die digitale Zeitschrift für lippische Geschichte, ist soeben in der 20. Auflage erschienen. In der neuen Ausgabe liegt der Fokus auf den wenigen Jahren zwischen dem Ersten Weltkrieg und dem Ende der angeblichen Friedenszeit der NS-Herrschaft. Zwei Beiträge behandeln Detmolder Themen und sind vor allem aus der Auswertung von Unterlagen des Stadtarchivs Detmold entstanden: Stadtarchivarin Dr. Bärbel Sunderbrink analysiert Ursachen und Folgen einer grauenhaften Explosion in einer Munitionsfabrik an der Elisabethstraße 1917. Ein merkwürdig friedliches Bild vermittelt die Werbung für einen Aufenthalt in der lippischen "Sommerfrische", die auf niederländische Touristen abzielte. Ralf-Dieter Wilhelm zeigt Chancen und Erfolge dieser Werbung, bis dieser Fremdenverkehr mit dem deutschen Einmarsch in die Niederlande 1940 zum Erliegen kam.
Zum PDF download: www.rosenland-lippe.de
Europatage im Stadtarchiv
Dienstag, 8. Mai 2018, 19:30 Uhr: „Wilhelm Storost Vydunas und die deutsch-litauischen Beziehungen“ – Vortrag von Miroslav Danys, Pfarrer a. D.,
im Landesarchiv NRW/Abt.OWL/Stadtarchiv Detmold, Willi-Hofmann-Str. 2, Detmold.
Vor fünf Jahren wurde in Detmold an der Burse ein Denkmal eingeweiht. Den, dem es gewidmet ist, kannten damals nur wenige: Dr. Wilhelm Storost-Vydunas. Seine sterblichen Überreste waren Jahre zuvor auf dem alten Detmolder Friedhof an der Blomberger Straße exhumiert und nach Litauen überführt worden. Erst zu diesem Zeitpunkt wurde deutlich, welche Persönlichkeit ihre letzten Lebensjahre in Detmold verbracht hatte: Vydunas gilt als der bekannteste litauische Nationaldichter des 20. Jahrhunderts.
Als er 1953 in seiner Detmolder Wohnung im Alter von 85 Jahren starb, war es sein größter Wunsch, in seiner Heimat bestattet zu werden. 1991 sollte sich dieser Wunsch erfüllen. Als die litauischen Behörden 2013 über die deutsche Botschaft in Wilna die Stadt ersuchten, eine Gedenktafel zu Ehren Vydunas anbringen zu lassen, waren es Stadtarchivar Dr. Andreas Ruppert und Pfarrer Dr. Miroslav Danys, die sich diesem Anliegen annahmen. Wie kein anderer hat Pfarrer Dr. Miroslav Danys sich mit dem Werk des Schriftstellers und Philosophen auseinandergesetzt und dabei stets das Völkerverständigende betont. Somit ist das Thema des Abends „Wilhelm Storost Vydunas und die deutsch-litauischen Beziehungen“ wie zugeschnitten auf das Datum 8. Mai.
Was hat Detmold mit dem Warschauer Ghetto zu tun? Diese Frage stand am Anfang einer fünftägigen Gedenkreise, die die Lippische Landeskirche und die Stadt Detmold gemeinsam mit der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit in Lippe e.V. aus Anlass des 75. Jahrestages der Niederschlagung des Warschauer Ghetto-Aufstandes initiierte.
Mehr dazu unter www. detmold . de
und auf der Seite von Erinnern und Gedenken: Detmold.de
Kennen Sie Jürgen Stroop? Und was hat Detmold mit dem Warschauer Ghetto zu tun? Antworten auf diese Fragen gibt die Ausstellung "Detmold und das Warschauer Ghetto", die noch bis zum 27.April in den Räumen des Landesarchivs NRW, Abteilung OWL in der Willi-Hofmann-Straße 2 gezeigt wird.
Konzipiert wurde die Ausstellung im Rahmen der Veranstaltungsreihe "Erinnern und Gedenken" zum Holocaust-Gedenktag am 27. Januar von Stadtarchivarin Dr. Bärbel Sunderbrink in enger Kooperation mit der Archivpädagogin des Landesarchivs Heike Fiedler. Als das Warschauer Ghetto im April 1943 aufgelöst werden sollte, war es der Detmolder SS- und Polizeiführer Jürgen Stroop, der diese "Aktion" leitete. 56.000 Menschen wurden dabei umgebracht. Stroops Bericht mit dem Titel "Es gibt keinen jüdischen Wohnbezirk in Warschau mehr!" dokumentiert sein brutales Vorgehen. Über den Täter Jürgen Stroop, aber vor allem über die 32 Opfer aus Detmold informiert die Ausstellung.
Die deutschen Besatzungstruppen hatten nach dem Überfall auf Polen 1940 in Warschau ein Ghetto eingerichtet. Auf engstem Raum wurden insgesamt eine halbe Millionen Menschen eingepfercht, zunächst polnische Juden, später auch Juden aus dem Deutschen Reich - auch aus Lippe und 32 Menschen aus Detmold. Im Rahmen der "Endlösung der Judenfrage" sollte das Ghetto aufgelöst und die Menschen ins extra dazu eingerichtete Vernichtungslager nach Treblinka gebracht werden. Am 19. April 1943 begann die Räumung des Ghettos. Himmler hatte den als durchsetzungsstark geltenden SS-Brigadeführer Jürgen Stroop zum Leiter dieser "Aktion" bestimmt. Als es zu bewaffnetem Widerstand kam, setzte Stroop schwere Geschütze ein. Die Menschen im Ghetto hatten keine Chance gegen die deutsche Übermacht.
Jürgen Stroop erklärte die "Aktion" am 16. Mai 1943 mit der Sprengung der Großen Synagoge für beendet. Nach dem Zweiten Weltkrieg musste sich Jürgen Stroop vor einem US-Militärgericht wegen der Ermordung amerikanischer Flieger verantworten. Nach Beendigung des Prozesses wurde er nach Polen ausgeliefert. Dort hat ihn das höchste polnische Gericht für seine Verbrechen im Warschauer Ghetto zum Tode verurteilt.
Die Ausstellung wurde verlängert bis zum 30.Mai 2018 im Landesarchiv NRW/Stadtarchiv Detmold, Willi-Hofmann-Str. 2. (Mo 8-19 Uhr, Di-Do 8-16 Uhr, Fr 8-13 Uhr) Führungen durch die Ausstellung und archivpädagogische Projekte auf Anfrage (05231/766-0).
Rund 140 Gäste besuchten den Vortrag "75 Jahre Niederschlagung Warschauer Ghetto Aufstand" von Stadtarchivarin Dr. Bärbel Sunderbrink.
Als das Warschauer Ghetto im April 1943 aufgelöst werden sollte, war es der Detmolder SS- und Polizeiführer Jürgen Stroop, der diese „Aktion“ leitete. 56.000 Menschen wurden dabei umgebracht. Stroops Bericht mit dem Titel „Es gibt keinen jüdischen Wohnbezirk in Warschau mehr!“ dokumentiert sein brutales Vorgehen.
Über den Täter Jürgen Stroop, aber auch über die 32 Opfer aus Detmold wird im Stadtarchiv Detmold und im Landesarchiv NRW, Abt. OWL, bis Ende Mai (verlängert!) die Ausstellung „Detmold und das Warschauer Ghetto“ gezeigt.
Der „Gästeführerverein Detmold“ hat im Landesarchiv Detmold (Abteilung OWL) eine Fortbildung in Kommunikationstechniken veranstaltet. Die LZ berichtete.
Rund um den 27. Januar finden auch 2018 Veranstaltungen zum Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus statt.
Die Veranstaltungen im Stadtarchiv und Landesarchiv werden 2018 zum Thema "Detmold und das Warschauer Ghetto" angeboten. Ab dem 16. Januar 2018 wird die Ausstellung "Detmold und das Warschauer Getto - Opfer und Täter" zu sehen sein.
Zum Flyer
Dienstag, 16. Januar 2018, 18 Uhr: Eröffnung
Begrüßung: Dr. Johannes Burkardt (Leiter der Abt. OWL des Landesarchivs NRW)
Grußwort: Rainer Heller (Bürgermeister der Stadt Detmold)
Einführung: Heike Fiedler M.A. (Archivpädagogin des Landesarchivs NRW Abt. OWL)
Dr. Bärbel Sunderbrink (Leiterin des Stadtarchivs Detmold)
PRESSE
Das Westfalen-Blatt berichtete am Mittwoch, 10.01.2018 über die Stroop-Ausstellung unter der Überschrift:
Vor 75 Jahren leitete ein Detmolder die Niederschlagung des Ghetto-Aufstandes
»Es gibt keinen jüdischen Wohnbezirk in Warschau mehr!«
zum Artikel: Westfalen-Blatt
Montag, 16. April 2018, 19.30 Uhr, Stadtarchiv Detmold
Ein Mörder aus Detmold: Jürgen Stroop und das Warschauer Ghetto
NS-Täter kamen aus allen Schichten, Milieus und Religionen. Die Frage, was sie zu ihren verbrecherischen Handlungen bewogen hat, ist schwer zu beantworten. In ihrem Vortrag zeichnet Bärbel Sunderbrink den Lebensweg von Jürgen Stroop nach, der in Detmold geboren ist und hier seine prägende Zeit erlebt hat. Der Katasterbeamte machte in der SS Karriere. Im April 1943 erhielt Stroop von Heinrich Himmler den Befehl, den Aufstand im Warschauer Ghetto niederzuschlagen. Sein Bericht über die Zerstörung des Ghettos gehört zu den grausamsten Zeugnissen eines NS-Verbrechers.
Vortrag Dr. Bärbel Sunderbrink, Stadtarchiv Detmold
Das Ringelblum-Archiv des Warschauer Ghettos
Montag 29. Januar 2018, 19.30 Uhr, Willi-Hofmann-Str. 2, Landesarchiv NRW, Abt. OWL / Stadtarchiv Detmold / Vortrag Dr. Andrea Löw, Institut für Zeitgeschichte, München
"Falls keiner von uns überlebt, soll wenigstens das bleiben". Das Ringelblum-Archiv des Warschauer Ghettos
Das Untergrund-Archiv aus dem Warschauer Ghetto ist die zentrale Quellensammlung zum Leben und Sterben der polnischen Juden unter nationalsozialistischer Besatzung. Im Geheimen sammelten der Historiker Emanuel Ringelblum und zahlreiche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die verschiedensten Zeugnisse des Holocaust. In ihrem Vortrag stellt Andrea Löw das Archiv, die Motivation seiner Mitarbeiter und einige der einzigartigen Quellen, die hier geschrieben und gesammelt wurden, vor.
Lippische Archive öffnen ihre Türen - zum Flyer
Sonntag, 4. März 2018, 11-17 Uhr
Archive, Demokratie und Bürgerrechte
Archivarinnen und Archivare stellen ihre Einrichtung vor und bieten Themenführungen an zu Unterlagen, die Demokratie und Bürgerrechte dokumentieren zur Familienforschung zur Ausstellung "Detmold und das Warschauer Ghetto"
15 Uhr: Historiker Prof. Dr. Mark Mersiowski referiert anhand zahlreicher Beispiele über die ältesten, mittelalterlichen Rechnungsbücher aus Lippe.
11-14 Uhr: In der Papiersprechstunde beantwortet die Restauratorin Fragen zum Erhalt von Dokumenten und Büchern. Sie gibt praktische Tipps zur Lagerung und Restaurierung von Briefen, Notizbüchern und Fotoalben. Anmeldung erbeten.
11-17 Uhr: Kinder und Jugendliche können in der Schreibwerkstatt alte Schreibutensilien und Papier kennen lernen und selbst Urkunden erstellen. Die Archivpädagogin führt in nicht mehr bekannte Schriften und Medien ein. Sie zeigt mittels einer extra entwickelten App, was in einem Archiv passiert.
Landesarchiv NRW Abt. OWL
Stadtarchiv Detmold | Kreisarchiv Lippe |
Willi-Hofmann-Straße 2 | 32756 Detmold
Tel.: 05231/766-0 | E-Mail: owl@lav.nrw.de
Eine Ausstellung erinnert an Opfer und Täter
Als das Warschauer Ghetto im April 1943 aufgelöst werden sollte, war es der Detmolder SS- und Polizeiführer Jürgen Stroop, der diese „Aktion“ leitete. 56.000 Menschen wurden dabei umgebracht. Stroops Bericht mit dem Titel „Es gibt keinen jüdischen Wohnbezirk in Warschau mehr!“ dokumentiert sein brutales Vorgehen. Über den Täter Jürgen Stroop, aber auch über die 32 Opfer aus Detmold wird im Stadtarchiv Detmold und im Landesarchiv NRW, Abt. OWL, bis zum 27. April die Ausstellung „Detmold und das Warschauer Ghetto“ gezeigt.
Stadtarchivarin Dr. Bärbel Sunderbrink, die in enger Kooperation mit der Archivpädagogin des Landesarchivs, Heike Fiedler, die Ausstellung konzipiert hat, erläuterte anlässlich der Eröffnung die Hintergründe des Geschehens:
Die deutschen Besatzungstruppen hatten nach dem Überfall auf Polen 1940 in Warschau ein Ghetto eingerichtet. Auf engstem Raum wurden insgesamt eine halbe Millionen Menschen eingepfercht, zunächst polnische Juden, später auch Juden aus dem Deutschen Reich - auch aus Lippe und Detmold. Im Rahmen der „Endlösung der Judenfrage“ sollte das Ghetto aufgelöst und die Menschen ins extra dazu eingerichtete Vernichtungslager nach Treblinka gebracht werden.
Im März 1942 wurden aus dem Gestapo-Bezirk Bielefeld, zu dem auch Lippe gehörte, 325 Menschen nach Warschau deportiert. Das Detmolder Gedenkbuch führt 32 Menschen auf, die in der Stadt gelebt haben und deren Deportationsziel vermutlich Warschau war. Der Ablauf der Deportation war bürokratisch geregelt: Die Ortspolizei war für die Überstellung der Menschen zu den Sammelstellen verantwortlich. Für die Detmolder ging es in Begleitung eines Polizisten mit dem Zug nach Bielefeld. Ihre letzte Nacht vor dem Abtransport mussten sie im Sammellager „Kyffhäuser“ verbringen, einer Bielefelder Gaststätte am zentral gelegenen Kesselbrink. Am Nachmittag des 31. März 1942 startete ein Güterzug vom Bielefelder Güterbahnhof aus über Hannover und Berlin nach Warschau.
Über das genaue Schicksal der Detmolder Deportierten ist erschreckend wenig bekannt. Briefe mit der Bitte um Hilfe erreichten die Familie Frenkel aus Lemgo: Es heißt darin, es gäbe nichts zu Essen, die Angehörigen würden verhungern. Eine letzte Karte einer Detmolderin stammt von Erna Hamlet. Sie schrieb am 7. Juni 1943 aus Lublin an eine Bielefelder Freundin. Die Postkarte ist in Arolsen beim Internationalen Suchdienst des Roten Kreuzes erhalten geblieben.
Im Winter 1942/43 lebten noch mehr als 50.000 Menschen im Ghetto. Am 19. April 1943 – am Pascha-Fest, aber auch einen Tag vor Hitlers Geburtstag – begann die Räumung des Ghettos. Himmler hatte den als durchsetzungsstark geltenden SS-Brigadeführer Jürgen Stroop zum Leiter dieser „Aktion“ bestimmt. Als es zu bewaffnetem Widerstand kam, setzte Stroop schwere Geschütze ein. Anschließend ließ er das Ghetto systematisch „durchkämmen“ und die Häuser in Brand stecken. Durch ein gut ausgebautes System von geheimen Verbindungskanälen versuchten die Menschen dem Feuer zu entkommen. Kleine Gruppen zumeist junger Männer und Frauen wehrten sich über Wochen erbittert gegen die deutsche Übermacht. Sie hatten keine Chance. Jürgen Stroop erklärte die „Aktion“ am 16. Mai 1943 mit der Sprengung der Großen Synagoge für beendet.
Nach dem Zweiten Weltkrieg musste sich Jürgen Stroop vor einem US-Militärgericht wegen der Ermordung amerikanischer Flieger verantworten. Nach Beendigung des Prozesses wurde er nach Polen ausgeliefert. Dort hat ihn das höchste polnische Gericht für seine Verbrechen im Warschauer Ghetto zum Tode verurteilt.
Bürgermeister Rainer Heller dankte dem Landesarchiv NRW, Abt. OWL, dass es die Anregung der Stadtarchivarin aufgenommen hat, die Ausstellung „Detmold und das Warschauer Ghetto“ mit zu tragen und maßgeblich mit zu gestalten. Er stellte heraus, dass das Archiv ein wichtiger Erinnerungsort für das geschehene Unrecht ist. Er bedankte sich bei Heike Fiedler, Archivpädagogin des Landesarchivs, die mit ihrer Arbeit einen wichtigen Beitrag für die Vermittlung eines schwierigen Teils der Detmolder Geschichte beitrage.
Heller wies in seinem Grußwort darauf hin, dass es die Strategie der Nationalsozialisten gewesen ist, ihren Opfern alle Menschlichkeit zu nehmen, um die Morde zu rechtfertigen. Durch die Nennung der Detmolder Opfer stelle die Ausstellung die Erinnerung an die Ermordeten in den Mittelpunkt, um ihnen ein Stück ihrer Würde zurück zu geben. Er erinnerte an den Kniefall Willy Brandts am Ehrenmal für die Toten des Warschauer Ghettos 1970, zu dem der ehemalige Bundeskanzler später sagte: „Am Abgrund der deutschen Geschichte und unter der Last der Millionen Ermordeten tat ich, was Menschen tun, wenn die Sprache versagt.“
Zum Abschluss der Veranstaltung stellten Wolfgang von der Burg und Silke Dubilier in den „Szenen aus dem Ghetto“ den berüchtigten Stroop-Bericht und die Erinnerung der Überlebenden Mary Berg in beeindruckender Weise gegenüber.
Die Ausstellung ist bis zum 27. April 2018 im Landesarchiv NRW/Stadtarchiv Detmold, Willi-Hofmann-Str. 2, zu sehen. (Mo 8-19 Uhr, Di-Do 8-16 Uhr, Fr 8-13 Uhr) Führungen durch die Ausstellung und archivpädagogische Projekte auf Anfrage (05231/766-0).
Veranstaltungen:
So., 11.2.2018, 11.30 Uhr, Filmwelt, Lange Straße 74, Filmmatinee „Der Pianist“ (Veranstalter: VHS Detmold-Lemgo / Stadtarchiv Detmold)
Mo., 16.4.2018, 19.30 Uhr, Willi-Hofmann-Str. 2: Vortrag Dr. Bärbel Sunderbrink „Ein Mörder aus Detmold. Jürgen Stroop und das Warschauer Ghetto“
(Veranstalter: Naturwissenschaftlicher und Historischer Verein für das Land Lippe / Stadtarchiv Detmold / Landesarchiv NRW, Abt. OWL)
November 1918 - die Stunde der Frauen.
Vier Jahre hatten Frauen während des Ersten Weltkriegs in der Heimat für die Familien gesorgt und gleichzeitig die Arbeitsplätze der Männer übernommen, die als Soldaten an die Front gezogen waren. Politische Rechte hatten sie aber nicht. In der Revolution von 1918 ging das abgewirtschaftete Kaiserreich zu Ende. Die neue Staatsform, die Demokratie, ebnete den Weg zum lang geforderten Frauenwahlrecht. Dass Frauen am 19. Januar 1919 erstmals an die Wahlurnen treten konnten, gilt als wichtiger Schritt auf dem Weg zur Gleichstellung von Frauen und Männern.
Dr. Bärbel Sunderbrink, Detmolder Stadtarchivarin, erinnert an die heftigen Auseinandersetzungen, die es um die Einführung des Frauenwahlrechts gegeben hat. Sie berichtet von Frauen, die sich engagierten, damit die Frauen ihr neues Recht auch wahrnahmen und schildert die Schwierigkeiten, als Politikerin akzeptiert zu werden.
Datum: Do., 01.03.2018 18:30 - 21:45 Uhr
Ort: Aula · Eingang über Residenzhotel Paulinenstr. 19, Detmold
Eintritt: Vorverkauf: 3,00 €, Abendkasse: 5,00 € (Karten sind in den VHS-Geschäftsstellen erhältlich)
Zum FLYER 100 Jahre Frauenwahlrecht
Dr. Andrea Löw stellte das Ringelblum-Archiv und Zeugnisse vom Leben und Sterben von 1940 bis 1943 vor
Passend zur Ausstellung „Detmold und das Warschauer Ghetto – Opfer und Täter“ im Landesarchiv und Stadtarchiv hat Historikerin Dr. Andrea Löw über das Ringelblum-Archiv des Warschauer Ghettos referiert. Vor mehr als 100 Gästen informierte die stellvertretende Leiterin des Instituts für Zeitgeschichte München über das Leben und Sterben polnischer Juden im Ghetto.
„Die Bedeutung des Untergrund-Archivs für die Erforschung der Geschichte der Juden im besetzten Polen kann kaum überschätzt werden. Die Sammlung gehört heute zum wichtigsten Quellenbestand, der uns zu diesem Thema erhalten geblieben ist. Die Arbeit der Untergrundgruppe ist eine der bedeutendsten Formen des nicht-militärischen Widerstandes von Juden in der Zeit des Zweiten Weltkrieges“, sagte Löw.
Die Lippische Landeszeitung berichtete: Archivmaterial über das Ghetto aus dem Untergrund
Geschichte zum Anfassen live in Blomberg: Fritz Herzberg, der sich später Fred nannte, gelang es im Februar 1939 Deutschland mit einem Kindertransport zu verlassen. Hintergrund war die beginnende Verfolgung der Juden – die Eltern des damals 17-jährigen, der eigentlich schon fast zu alt für einen Kindertransport gewesen war, machten sich die Entscheidung das Kind zu entsenden bestimmt nicht leicht...
Mehr zur Ausstellung unter blomberg-voices.de
Eine Fabrik fliegt in die Luft.
Vortrag von Stadtarchivarin Dr. Bärbel Sunderbrink im Genealogischer Arbeitskreis
Mittwoch, 7. März, 20 Uhr, Willi-Hofmann-Str. 2 (Landesarchiv NRW, Abt. OWL), Detmold.
Mitten im Ersten Weltkrieg siedelten sich 1916 die "Fürstlich Lippischen Staatswerkstätten" an der Elisabethstraße in Detmold an. Die Munitionsfabrik hatte noch kein ganzes Jahr produziert, als es am 31. Mai 1917 zu einer schweren Explosion kam. Dr. Bärbel Sunderbrink, Archivarin der Stadt Detmold, ordnet das Ereignis in den Zusammenhang der Kriegswirtschaft und des Hindenburgprogramms ein und berichtet über die Schicksale der 72 zumeist jugendlichen Opfer.
Schülerinnen und Schüler des Felix-Fechenbach-Berufskollegs stellten im Landesarchiv NRW, Abt. OWL und im Stadtarchiv Detmold ihre Projektarbeit zum Warschauer Ghetto vor. Die digitale Medienpräsentation wird nun die Ausstellung "Detmold und das Warschauer Ghetto" ergänzen. Ein SS-Mann aus Detmold, Jürgen Stroop, führte das Kommando, als vor 75 Jahren das Warschauer Ghetto geräumt wurde.
Für ihre Präsentation haben Schüler das Wirken des SS- und Polizeiführers Jürgen Stroop mit Bildern aus seinem berüchtigten Bericht "Es gibt keinen jüdischen Wohnbezirk in Warschau mehr" dokumentiert. Er ließ im Ghetto Haus für Haus durchkämmen. Die jüdischen Widerstandskämpfer hatten gegen den Einsatz schwerer Waffen keine Chance. Nach sechs Wochen war der ungleiche Kampf verloren. In ihrer Bilddokumentation stellen die Schüler dem Wirken Stroops das Schicksal einzelner Opfer gegenüber. Zeugnisse unter anderem der Biografien von Emil Ringelblum, Archivar des Untergrundarchivs des Warschauer Ghettos, und Mary Berg, einer Holocaustüberlebenden, wechseln mit Bilderzyklen anonymer Opfer, die meist in den Vernichtungslagern den Tod fanden.
Die Idee zu dem Schülerprojekt entstand im Rahmen der Vorbereitung der zentralen Veranstaltung zum Tag des Gedenkens an die Opfer der NS-Herrschaft am 27. Januar, der in diesem Jahr vom Felix-Fechenbach-Berufskolleg ausgerichtet worden war. Erarbeitet wurde die Bilddokumentation im Religionskurs des beruflichen Gymnasium unter Anleitung von Priscilla Slabon. Unterstützung fanden die Schüler bei Stadtarchivarin Dr. Bärbel Sunderbrink und Archivpädagogin Heike Fiedler.
"Wie war so etwas in Deutschland möglich? Und wie können wir den Opfern und Hinterbliebenen gegenüber treten?" Diese von Dr. Volker Hirsch, Landesarchiv NRW, Abt. OWL gestellten Fragen, begleitete die Schülerschaft auch während ihrer Arbeit fortdauernd. Die Schüler betonten, dass die Beschäftigung mit den Biographien die NS-Verbrechen für sie greifbarer gemacht haben. In der Diskussion mit Stadtarchivarin Dr. Bärbel Sunderbrink um eine angemessene Gedenkkultur sind sich die Schüler einig: "Eine Aufklärung über die Täter sollte in solchen historischen Projekten stattfinden, nicht über öffentliche Erinnerungstafeln. Das öffentliche Gedenken soll den Opfern vorbehalten bleiben."
Schulleiter Wolfgang Wilden lobte die Arbeit der Schülerinnen und Schüler, die die "Installation mit viel auch außerunterrichtlichem Engagement vorbereitet haben." Ihm ist es wichtig, dass solche Projekte auch in Zukunft durchgeführt werden. "Es gilt durch diese Erinnerungskultur die Bedeutsamkeit und die Schutzwürdigkeit unserer Demokratie zu unterstreichen."
Die Ausstellung "Detmold und das Warschauer Ghetto" ist noch bis zum 27. April 2018 im Landesarchiv NRW, Abt. OWL und im Stadtarchiv Detmold, Willi-Hofmann-Str. 2, zu sehen.